Springe direkt zu Inhalt

Das III. und IV. Physikalische Institut

Flachbau Königin-Luise-Sraße 28/30 (Eingangsbereich).

Flachbau Königin-Luise-Sraße 28/30 (Eingangsbereich).
Bildquelle: Er wurde 1965 für das neu gegründete III. Physikalische Institut errichtet.

Rund zehn Jahre nach der Gründung des II. Physikalischen Instituts entstand ein III. Physikalisches Institut. Direktor wurde mit der Berufung zum o. Professor für Experimentalphysik am 1. März 1965 Siegfried Wilking. Er kam von der Technischen Hochschule Karlsruhe. Für das neue Institut wurde ein Flachbau in der Königin-Luise-Straße 28/30 errichtet. Im Oktober 1965 zog S. Wilking mit seiner Gruppe dort ein. Als Vorhut hatte Dr. K.D. Kramer - später Professor am Fachbereich - den Neubau betreut.

In Karlsruhe hatte sich Siegfried Wilking mit magnetischer Kernresonanz befaßt. Herausragende Leistung war der Nachweis von Mehrquantenübergängen. Mit einer Arbeit zu diesem Thema hatte er sich 1963 habilitiert. Für seine Arbeiten war er mit einem Preis der Göttinger Akademie und mit dem Physikerpreis 1962 des Verbandes Deutscher Physikalischer Gesellschaften ausgezeichnet worden.

Das Thema "Mehrquantenübergänge" wurde in Berlin nur noch kurze Zeit verfolgt. Bestimmend für die weitere Arbeit des Instituts wurde die "normale" Kernresonanz als Sonde zum Studium der Kern-Elektron-Wechselwirkung mit den drei Arbeitsrichtungen: Untersuchungen an Flüssigkeiten (Leitung Klaus D. Kramer), Messungen bei tiefen Temperaturen (Leitung Klaus Lüders), akustische Resonanz (Leitung Volker Müller).

Prof. Wilking übernahm im Sommersemester 1965 das Praktikum für Mediziner, vom Wintersemester 1966/67 an auch die große Grundvorlesung Experimentalphysik. Er war viele Jahre in besonderer Weise an den Bemühungen um die Neugestaltung des Grundstudiums beteiligt, deren Anfänge in die Jahre 1966-1968 fallen (s. Kap. IV.2).

Im Jahre 1968 wurde ein "IV. Ordinariat für Experimentalphysik" errichtet, auf das Stefan Hüfner berufen wurde (1.8.68). Er wurde Direktor eines IV. Physikalischen Instituts, das ebenfalls im Gebäude Boltzmannstraße 20 untergebracht wurde, durch "Ausgliederung" aus dem I. Physikalischen Institut entstand.

Stefan Hüfner war Festkörper-Physiker. Er war an der Technischen Hochschule Darmstadt angestellt und habilitiert, hatte als Gast einige Zeit an der Technischen Hochschule München und bei den Bell-Laboratorien in Murray Hill verbracht und war bereits durch eine große Zahl von Veröffentlichungen - hauptsächlich Mößbauer-Spektroskopie und optische Spektroskopie an Verbindungen Seltener Erden - ausgewiesen. Mit seiner Berufung, die im Zusammenhang mit weiteren Berufungen im folgenden Jahr zu sehen ist, wurde das Grenzgebiet von Festkörperphysik und Kernphysik ein Schwerpunkt in dem 1970 gegründeten "Fachbereich Physik".