Spinat untermauert photosynthetische Braunstein-Produktion vor drei Milliarden Jahren
Interdisziplinäres Forschungsteam der Freien Universität zeigt mit Röntgenexperimenten am Berliner Elektronensynchrotron (BESSY), dass Photosysteme aus Spinat Manganoxid-Nanopartikel bilden können.
News vom 04.12.2020
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität und der Einstein-Fellow Robert Burnap aus Oklahoma weisen nach, dass Proteinkomplexe der heutigen Photosynthese unter Belichtung Manganoxid (Braunstein) bilden können und untermauern damit die Hypothese einer Manganoxid-bildende Photosynthese in der frühen Erdgeschichte.
Das interdisziplinäre Forschungsteam isolierte das sogenannte Photosystem II (PSII) aus Spinatblättern und entfernten die vier Mangan-Atome, die in der heutigen Photosynthese Wasser spalten und den atmosphärischen Sauerstoff bilden. Mit diesen Mangan-freien Photosystemen wurde rekonstruiert, was sich vor Jahrmilliarden in einer frühen Form der Photosynthese abgespielt haben könnte.
Das Team belichtete eine „grüne Suppe“ der Mangan-freien Photosysteme in Anwesenheit von kleinen Mengen im Wasser gelösten Mangan-Ionen und beobachtete, dass innerhalb weniger Minuten das Photosystem Manganoxid-Nanopartikel bildet – mit 50-100 Manganatomen je Photosystem. Die so gebildeten Nanopartikel ähneln einem mineralischen Gestein mit dem Namen Birnessit. Der Nachweis der atomaren Struktur gelang mittels Röntgenspektroskopie am BESSY, einer Großforschungsanlage des Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) in Berlin-Adlershof.
Die Ergebnisse dieser Forschung wurden in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
Schlagwörter
- BESSY
- Biophysik
- Evolution
- mangan-freie Photosysteme
- Manganoxid-Nanopartikel
- Nature Communications
- oxygene Photosynthese
- Photosynthese
- Photosystem II
- PSII
- SFB 1078
- UniSysCat