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Forschung

Wir forschen im Bereich der Gender Studies in MINT und der "Science and Technology Studies" (STS) mit Fokus auf die Physik. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der intersektionalen Fachkulturforschung. Mit einem qualitativen Methodenmix aus ethnographischen Elementen und Interviews untersuchen wir, wie Kategorien sozialer Ungleichheit in den Fach- und Wissenskulturen der Physik zur Wirkung kommen. Ein weiterer Schwerpunkt befasst sich mit dem Ineinanderwirken von Wissenschaft, Technologien und Gesellschaft. Die Anbindung der Arbeitsgruppe an den Fachbereich Physik ermöglicht dabei eine direkte Kooperation mit den Forschungsakteur*innen aus der Physik. Forschungsergebnisse können so direkt in Forschung, Lehre und Fachkultur einfließen.

Fachkulturen sind komplexe Gefüge von Einstellungen, impliziten Regeln und Handlungsroutinen, die von den meisten Angehörigen des betroffenen Faches als selbstverständlich wahrgenommen werden und über die die Zugehörigkeit zu einer wissenschaftlichen Gemeinschaft hergestellt wird. Wir untersuchen, welche Rolle dabei Faktoren wie Gender, Race und soziale Herkunft der Forschenden spielen. Wie wirken sie in wissenserzeugende Praktiken hinein? Welche Auswirkungen lassen sich bis in die Anwendungskontexte der Physik und den damit verknüpften Technologien nachverfolgen? In welchem Maße werden also beispielsweise bestehende soziale Ungleichheiten reproduziert und verstärkt, wenn die Verwendung einer bestimmten Technologie nicht für alle potentiellen Nutzer*innengruppen gleichermaßen möglich oder erstrebenswert ist, oder wenn schon in ihrem Design gewisse Nutzungskontexte eingeschrieben sind und andere ausgeschlossen werden? 

Daraus leitet sich ein weiterer Schwerpunkt ab, der sich mit dem Ineinanderwirken von Wissenschaft, Technologien und Gesellschaft befasst und Möglichkeiten und Herausforderungen partizipativer Wissenschafts- und Technologiegestaltung unter Diversitätsaspekten analysiert und erprobt. Wie kann Gesellschaft an der politischen und inhaltlichen Gestaltung von Wissenschaft und neuen Technologien partizipieren? Als Konsument*innen, Nutzer*innen oder auch Mitgestalter*innen können Bürger*innen je nach Geschlecht, sozialer Herkunft, Alter und anderer Diversitätskategorien hier verschiedene Perspektiven einbringen, welche in der Entwicklung partizipativer Verfahren berücksichtigt werden sollten. 

Durch die in der AG angestrebten Forschungsperspektiven wird der fachliche Horizont der Physik für die bisher wenig berücksichtigten Aspekte von soziologisch basierten Fragestellungen geöffnet und für Gender- und Diversity Fragen sensibilisiert.