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Eindrücke aus Jerusalem: Ein Gespräch mit Prof. Dr. Joachim Heberle über seinen Aufenthalt an der der Hebrew University

Prof. Dr. Joachim Heberle in Jerusalem

Prof. Dr. Joachim Heberle in Jerusalem
Bildquelle: privat

Prof. Dr. Joachim Heberle im Aufnahmestudio an der Hebrew University

Prof. Dr. Joachim Heberle im Aufnahmestudio an der Hebrew University
Bildquelle: privat

Die Freie Universität Berlin unterhält eine strategische Partnerschaft mit der Hebrew University in Jerusalem. Auf Einladung der Partneruniversität reiste Joachim Heberle, Professor für Experimentelle Molekulare Biophysik, am 2. Oktober 2023 nach Jerusalem, um gemeinsam mit Forschenden dort eine Veranstaltung vorzubereiten. Den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat Joachim Heberle in Jerusalem erlebt.

News vom 26.10.2023

In einem Interview für den Universitätsblog "campus.leben" schildert Prof. Heberle Eindrücke von seiner Dienstreise nach Jerusalem. Das Interview wurde am 12. Oktober 2023 geführt.

Herr Professor Heberle, in welcher wissenschaftlichen Funktion waren Sie in Israel und an der Hebrew University?

Ich halte mich an unserer Partneruniversität, der Hebrew University in Jerusalem, auf, um eine virtuelle Vorlesung im Rahmen des GIVCA-Programms zu erarbeiten. GIVCA steht für German-Israeli Virtual Campus (GIVCA), eine virtuelle Plattform für die strategische Umsetzung von Lehr- und Forschungsprojekten.

Dafür bin ich zusammen mit meiner Frau am 2. Oktober angereist. Die Hebrew University hatte uns eine Wohnung im Studentenwohnheim am Mount Scopus im arabischen Viertel von Jerusalem zur Verfügung gestellt. In den folgenden Tagen pendelten wir mit Bus und Straßenbahn vom Campus Mount Scopus zum Safra-Campus im westlichen Teil Jerusalems. Die Fahrt zwischen den beiden Universitätsgeländen ist wie die Reise in einer kulturellen und Zeitmaschine. Vom arabischen Teil Jerusalems fährt der Bus 68 durch jüdisch-orthodoxe Viertel, Bewohner in ihrer traditionellen Kleidung steigen ein und aus. Da während unseres Aufenthalts Sukkot gefeiert wurde, das Laubhüttenfest, trugen viele Juden Festkleidung. Die Hüte der Männer – die Schtreimel der chassidischen Juden – sind dabei besonders beeindruckend. Am Hauptbahnhof besteigen dann wieder vermehrt Menschen in eher westlicher Kleidung den Bus. Der Safra-Campus in Givat Ram ist ein ganz eigener Kosmos: Er strahlt Ruhe, Freiheit und Wissenschaftlichkeit aus.

Gemeinsam mit meinem Kollegen Igor Schapiro vom Fritz-Haber-Center für Theoretische Chemie habe ich in mehrtägiger Arbeit die virtuelle Vorlesung für das GIVCA-Programm konzipiert. In den Videostudios der Hebrew University haben wir die Sprechteile der Vorlesung aufgenommen.

Wie haben Sie den Samstag erlebt, als die Hamas Israel angegriffen hat?

Am Morgen des Samstags, also während des Shabbat, der in Jerusalem als Zentrum der jüdischen Welt sehr ernst genommen wird, hat uns das Heulen der Sirenen geweckt. Mein Kollege Igor Schapiro hat mir sofort eine Textnachricht geschickt, dass es sich dabei nicht um eine Übung handelt. Wir sollten uns sofort in den „Mammad“ begeben, eine Art Bunker: Im Studentenwohnheim hat jede Wohnung ein Zimmer, dessen Mauern verstärkt sind, und eine dicke Metalltür samt verschiebbaren Metallläden, die das Fenster absichern.

Die Sirenen heulten den ganzen Vormittag über immer wieder. Wir haben den Tag in unserer Wohnung verbracht und uns über den Nachrichtensender Al Jazeera über die Raketenangriffe informiert. Da wir im arabischen Teil Jerusalems wohnten, konnten wir hören, wie einige Einwohner mit ihren Autos hupend durch die Straßen fuhren, um den Angriff der Hamas zu bejubeln. Das war ein sehr verstörender Eindruck, insbesondere nachdem klar wurde, mit welcher Grausamkeit und Barbarei die Hamas vorgegangen ist. 

Wie haben Sie das Land und die Menschen nach den Angriffen erlebt? Welche Auswirkungen hatte die Situation auf Ihren Aufenthalt?

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